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Über das Symptom Tinnitus

In einer bestimmten Gruppe von Ohrgeräuschen Betroffener kann eine Gesetzmäßigkeit (regelmäßige Wiederholung) festgestellt werden: ihr Tinnitus reagiert auf Bewegung der Halswirbelsäule und des Kiefergelenks oder bei bestimmtem Druck auf die Muskulatur im Halsbereich. Das ist eine Reaktion bei sogenanntem Somatosensorichen Tinnitus, der sehr oft neben anderen Arten von Ohrgeräuschen vorkommt. Die Ursache sind einige individuelle Besonderheiten des Körpers, der Psyche und der Lebensbedingungen der Betroffenen.

Im Falle eines chronisches Tinnitus ist nicht nur die Tätigkeit bestimmter Abschnitte des zentralen Nervensystems gestört, sondern auch wichtige Segmente des Bewegungsapparates,

z.B. Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, das Muskelsystem des Kiefergelenkes.

Nach mehreren Jahren Behandlung von Patienten mit Tinnitus-Symptom kann ich feststellen, dass es nur in den seltensten Fällen nur eine Ursache für Geräusche im Gehirn gibt, in dem Bereich, in dem Tinnitus erzeugt wird. Das Auftreten von Tinnitus bedeutet, dass die Harmonie zwischen Körper und limbischem System gestört ist. Daher sollte die Therapie nicht nur den motorischen Apparat  betreffen, dessen Dysfunktion zur Entstehung des Tinnitus beiträgt, sondern es ist auch notwendig, die Reaktion der Psyche auf dieses irritierende Signal im Gehirn zu verändern.

Limbisches System ist der Obergriff für ein Netzwerk von Hirnstrukturen, deren Zusammenwirken für die emotionale Bewertung von Reizen zuständig ist. Das Tinnitussignal muss auf seinem Weg zur Hörringe  den Teil Hörsystem passieren, genaugenommen einen Teil des Thalamus, der als „Sekretär des Großhirns“ bezeichnet wird, weil sich hier entscheidet, welche Signale zum Großhirn weitergeleitet und welche blockiert werden.

 

Systematisierung der  Tinnituspatienten in Abhängigkeit von der Ursache des Tinnitus

Meine Erfahrung  bei der Therapie von Tinnituspatienten mit verschiedenen objektiven Empfindungen und Reaktionen auf ein unterschiedliches  Spektrum von Geräuschen erlaubt es mir, Patienten in 4 grundlegende Gruppierungen zu systematisieren:

– Zur ersten Gruppe gehören Patienten, bei denen die Diagnose vorrangig durch den HNO-Arzt bestimmt wird. Bei ihnen sind die Geräusche verbunden mit der Schädigung des Hörapparates –  Läsion des Innenohrs, eine gestörten  Hörwahrnehmung  ( Hörverlust ). Der HNO-Arzt entscheidet über die Therapie mit Medikamenten oder eine OP. Nach Kenntnissen aus der Fachliteratur betrifft das etwa 30% der Tinnitus Patienten.

– Zur zweiten Gruppe gehören die Patienten, bei denen durch den HNO-Arzt keine Störung des Hörapparates diagnostiziert wird. Die Geräusche sind mit der  neuronalen Aktivität im Gehirn verbunden,  z.В. k äme ein Tumor im Areal ( nach Untersuchung mit MRT) in Frage. Die Entscheidung über die Therapie muss  ein Neurophysiologe gemeinsam mit einem HNO-Arzt treffen.

– Zur dritten Gruppe gehören die Patienten, bei denen keine Störung des Hörapparates und keine funktionale Veränderung in der Struktur der Hörbahn in das Gehirn ( nach MRT) bestehen. Eine Ursache von Tinnitus , dass Nervenzellen im zentralen Hörsystem Informationen von benachbarten Nervenzellen des somatosensorischen Systems übernehmen,  ein  somatosensorischer Tinnitus.  So kann Tinnitus etwa als Folge eines Problems im Schulter-Nacken- Bereich oder durch ein Cranio- Mandibular- Syndrom( HWS und Kiefergelenk) entstehen. Die Muskeln, die den Mund öffnen, und der Muskel im Mittelohr werden vom gleichen Nerv innerviert. Bei etwa 10% der Tinnituspatienten ist das der Hauptgrund der Geräusche. Eine Behandlung beim zuständigen Fachtherapeuten, der mit spezieller Manueller Therapie den Tinnituspatienten behandelt, ist notwendig.

– Zur vierten Gruppe gehören Patienten mit Störungen im emotionalen Zentrum des Gehirns( Limbisches System), so  dass Teile des limbischen Systems beschädigt oder überbelastet sind ( z.B. In Phasen chronischen Stresses) und deshalb ihre Aufgabe nicht oder nur unzureichend erfüllen können. Zeitweise Überlastung könnte auch erklären, warum Tinnitus nicht immer chronisch ist, sondern, besonders in der Anfangsphase, nur gelegentlich auftritt ( oft in Zeiten starker privater oder beruflicher Belastung) und dann wieder verschwindet. Bei der Therapie muss ein Psychotherapeut, der für eine Tinnitustherapie spezialisiert ist, eine aktive Rolle spielen.

Tatsächlich gibt es aber auch Patienten, bei denen gleichzeitig mehrere Ursachen der Entstehung von Tinnitus vorliegen.

 

Wichtige Hinweise

Natürlich ist diese Einteilung in Gruppen nicht vollständig wissenschaftlich fundiert. Ich klassifiziere Patienten mit Tinnitus-Symptomen hauptsächlich anhand meiner mehr als 20-jährigen Erfahrung in der Therapie, sowohl in der Klinik als auch während meiner selbständigen Arbeit in der Praxis. Mein Wissen basiert natürlich auf den Erfahrungen verschiedener Studien.

Ich bin davon fest überzeugt, dass Patienten, die unter Geräuschsignalen leiden, eine beeinträchtigte Fehlfunktion des Körpers und der Psyche haben. Dies sind zwei Seiten derselben Medaille, die ein einziges Ganzes bilden. Daher bemühe ich mich, eine Therapie unter Berücksichtigung dieser beiden Seiten durchzuführen.

Ich bin mir sicher, dass es selbst im Fall des akkuten Stadiums  (bis 3 Monate) fast unmöglich ist, ein positives Ergebnis mit 3-4-5-Behandlungen zu erzielen.

Erforderlich ist eine systemische Therapie mit bestimmten Techniken und multimodal (mit mehreren Behandlungsansätzen).

Meine Erfahrung zeigt ebenfalls, dass eine gewisse Verbesserung der Tinnitus verliert teilweise seine Aggressivität, nach ( 5-6 Behandlungen) kein Anlass für das Beenden der Therapie bedeutet. Stabilität trifft gewöhnlich erst nach einer bestimmten Serie von Behandlungen ein. Das ist aber individuell bei jedem einzelnen Patienten.

 

Zu Risikogruppen und Ursachen gehören:

1. Eine falsche Körperhaltung ist eine der häufigsten Ursachen . Dazu kommt häufiges Arbeiten in Zwangshaltungen, wie z.B. Arbeiten mit ständigem Sitzen am Computer.

2. Gewisse Berufsgruppen, die großem Lärm ausgesetzt sind.

3. Menschen, die traumatischem Stress ausgesetzt sind.

Tinnitus Behandlung | Tinnitus-Therapie
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